Freitag, 30. September 2011

des deutschen Kulturguts „Butterbrot“?




Jeweils am letzten Freitag im September wird der „Tag des Butterbrotes“ begangen. Das Butterbrot besteht meiner Erinnerung nach aus zwei zusammengeklappten mit Butter bestrichen Hälften eines Misch- oder Graubrotes, dazwischen mit der sog. „Auflage“.
Es war während der Schulzeit identisch mit dem Pausenbrot oder besonders schmackhaft aus der Aluminium-Brotdose meines Großvaters, die er nach einem Tag auf dem Bau wieder mit nach Hause gebracht hat.
Wo ist dieses Butterbrot geblieben? Wenn ich richtig informiert bin, lebt es in der russischen Sprache weiter, doch in Deutschland sehe ich – mich eingeschlossen- immer weniger Menschen, die diesen Klassiker genießen. Stattdessen werden vorgefertigte sog. Milch-süß-produkte angeboten (übrigens mit mehr Kalorien auf 100g als die gleiche Menge Sachertorte!) oder beim „Bäcker“ werden vorgefertigte Brötchenhälften mit Mayonnaise als Butterersatz zum Verkauf feil geboten.
Ich will nun wirklich keinem deutschen „Essenspatriotismus“ das Wort reden. Schließlich haben deutsche Produkte auch über Italien den Weg zurück gefunden: unter „Rucola“ essen wir wieder die gute, alte „Rauke“, die als „zu bitter“ vom Kunden abgelehnt wurde. Den Kalorien- und Gesundheitsbewussten ist das heimische Rapsöl heute schon wieder viel lieber, als billig produziertes und kalorienreiches Olivenöl.
Aber was machen wir mit unserem Butterbrot? Erst nach Italien exportieren, um es als „kalte Pizza“ zu reimportieren? Da haben wir es sicher mit dem Filterkaffee leichter, der gut zubereitet viel mehr Koffein dem Trinkenden offenbart, als der „Mokka (heute: Espresso) nach dem Essen“. Es wird schwer sich gegen die „Sandwich“-Kultur und „Subway“-Filialen durchzusetzen.
Vielleicht sollten wir häufiger wieder „Pausenbrote“ für unterwegs selbst schmieren, beim Bäcker um die Ecke verlangen oder im Urlaub zum Frühstück schmieren. Oder jemand macht sich selbständig und startet eine Filialkette unter dem Namen „ Hans´ Butterbrot“.

Freitag, 16. September 2011

Wochenmärkten als Magnete der Innenstädte



Wer freut sich nicht, wenn er bei einem Einkaufsbummel in den Innenstädten auf ein paar Stände trifft, die etwas den Hauch von regionalen „Wochen-„ oder „Bauernmärkten“ verbreiten. Ob das kleine Warnemünde, das mittelgroße Delmenhorst, das größere Kiel oder das noch größere Leipzig: in allen diesen Städten boten an ein bis zwei Tagen fahrende Händler und auch regionale (bäuerliche,  Schrebergärtner oder regional spezialisierte) Anbieter ihre Waren feil.
Für den Innenstadt-Besucher am Freitag oder Samstag ein zusätzlicher Anreiz, nicht alles im Supermarkt zu erstehen, sondern hier regionale Produkte zu erwerben. Für die Einzelhändler in der Innenstadt: ein zusätzlicher Marktmagnet, Interessenten aus den suburb-Zentren in die Innenstädte zu locken. Und ebenfalls eine zusätzliche Vermarktungsmöglichkeit für regionale Anbieter, ob den Ziegenkäseproduzenten oder Spezialbäcker aus dem Rostocker Umland, den Schrebergärtner mit einen „Überangebot“ an Erdbeeren oder die Großmutter, die ihre selbstgemachten Marmeladen zur Aufbesserung der Rente feilbietet. Gastronomische Anbieter können dieses Angebot noch abrunden.
Ein neuer Treffpunkt, touristischer Anlaufpunkt und Grund, sich am Wochenende auch mal auf den Weg in die Innenstadt von z.B. Güstrow zu machen. Ein durchaus gangbarer Weg, wie die IHK Hannover für ihre Region gezeigt hat. 
Lars Bosse
Regionale Produkte : vor dem Verkauft veredelt.

Freitag, 9. September 2011

eines deutsches Schaufensters: WARNEMÜNDE!

Lars Bosse
Neues Ortsschild für Warnemünde ?



161 geplante Anläufe von Kreuzfahrschiffen in 2011 in Warnemünde. Ein neuer Rekord für den „Port of Berlin“, wie er in us-amerikanischen Verkaufsprospekten angeblich  genannt wird. Aber weniger die unmittelbare Bahnhofsnähe (100m Fussweg) ist für das ehemalige Fischerdörfchen entscheidend, sondern die Tatsache, dass rund die Hälfte der Kreuzfahrer nicht nach Berlin fahren, und vom verbleibenden Rest auch die Mehrheit keine anderen Tagesausflüge gebucht hat.
Damit wird aber für viele ausländische Kreuzfahrer Warnemünde nicht nur ein Fischerdörfchen in Mecklenburg, sondern zum "Schaufenster für Deutschland".

Welche ungeahnten Chancen bieten sich hier für Warnemünde, aber auch die nähere Umgebung!Der Charakter Warnemündes muss natürlich erhalten -und weiter geschärft!- werden, aber eine Erweiterung - etwas ausserhalb, in unmittelbarer Umgebung - sollte möglich sein: Gastronomie nicht allein unter regionalem Aspekten, sondern auch - nicht gerade auf der Mittelmole - für ein bayrisches Bierhaus, eine Frankfurter Äbbelwoi-Schenke oder ein Wurst-Restaurant. Darüber hinaus könnten deutsche Spezialitäten verkostet und verkauft werden (mit kostengünstigen Versand direkt in die Heimat des Kreuzfahrers): Schwarzwälder Schinken, Leipziger Gose, Bad Zwischenahner Aal, Badischer Wein und so ließe sich die Aufzählung fortsetzen. 
Eine Gefahr besteht natürlich hierbei: ein künstliches und unauthentisches "Ufo" landet in Warnemünde und hat keine Beziehung zum Fischerdörfchen.

Vielleicht gäbe es eine Möglichkeit: ein gesamtdeutsches Freilichtmuseum in der nahen Umgebung zu Warnemünde. Bauern- oder Stadthäuser aus allen deutschen Bundesländern und Regionen böten eine  
„Deutschlandrundfahrt an einem Tag“
Jedes Bundesland erhält die Möglichkeit, sich auf einer bestimmten Fläche selbst zu präsentieren: lebendiges Handwerk, Gastronomie, Spezialitäten stellen sich vor und werben damit für den eigenen Tourismus- und Wirtschaftsstandort. Das ist keine neue Idee: zur Weltausstellung in Barcelona im Jahre 1929 wurde ein solches Konzept umgesetzt und noch heute besuchen zahlreiche Menschen dieses „spanische Dorf“ [>>Pueblo Espanol<<] in der Stadt. Und ein Nukleus besteht mit dem Museumsdorf "Klockenhagen" bereits.

Lars Bosse Ostseezeitung
Umstrittenes Werbemittel für Warnemünde



Donnerstag, 8. September 2011

"MV tut gut" oder tut MV wirklich gut?

MV - der Süden Skandinaviens



Sie kommen mit dem Auto über die Autobahn aus Berlin und passieren die Landesgrenze: Brandenburg verabschiedet sich und Mecklenburg-Vorpommern grüßt: „MV tut gut“ – der Landesslogan. Viele Bundesländer versuchen sich in der Abgrenzung, nur wenige werben allein mit ihrem Namen. 


Jedes „Bindestrich-Bundesland“ hat es schwerer, das ist unstrittig. Aber es ist doch die Orientierung hin zur Ostsee, was MV seit Jahrhunderten geprägt hat. Für MV liegt die Ostseeregion nicht – wie so häufig immer wieder falsch verwendet – VOR der Tür, sondern es ist Teil dieser Region.
Die Ostseeregion ist eng mit Skandinavien verbunden. Allein das Wort lässt uns in Deutschland wohlige Schauer über den Rücken laufen. Aber auch wirtschaftlich, touristisch und vielleicht auch geomorphologisch sind die nordischen Länder (um Finnland einzubeziehen) MV so nah. Ein kleiner Blick in die Geschichte reicht aus, um auch den politischen Einfluss der Schweden und Dänen zu finden. Haben nicht die nördlichen Landesteile Norwegens und Schwedens ähnliche Regionalprobleme wie weite Landstriche MV´s? 


Was liegt da nicht näher, sich als Teil dieses Skandinaviens zu begreifen und zu präsentieren? Eine Idee, die sowohl nach innen Kräfte mobilisieren kann, wie nach außen für die wichtigen Wirtschaftszweige des Landes zu kommunizieren wäre.


Vielleicht erlebe ich ja noch den Tag, an dem an der Landesgrenze zu Brandenburg ein neues Schild steht: 
„Mecklenburg-Vorpommern – der Süden Skandinaviens!“ 
und zumindest in touristischen Umfeld Flaggen in nordischer Kreuztradition flattern.