Erstes
Spiel der deutschen Herrenfußballmannschaft während der WM in Brasilien-
„public viewing“ bei Club International in Leipzig. Zahlreiche Gäste, sehr
viele international erfahren. Nach den Begrüßungsworten des Präsidenten wenden
sich alle den Monitoren zu: die beiden Mannschaften laufen ein, nehmen Aufstellung
und die Hymnen werden gespielt.
Die
deutsche Hymne wird als erstes gespielt, zumindest 15 Teilnehmer erheben sich,
die Gespräche verebben nicht – keiner singt mit. Danach die portugiesische
Hymne- wieder kein Schweigen und die meisten, der zuvor standen, setzen sich.
Ist das
nun Respektlosigkeit, mangelnder Anstand oder Unwissenheit?
Ich denke eher Unsicherheit
bei Fernsehübertragungen und dann noch die gesellige Runde:
Beim öffentlichen Spielen
einer Nationalhymne ist es geboten, sich von den Plätzen zu erheben, in
aufrechter Haltung so lange stehenzubleiben, bis die Musik verklungen ist. Was
das Mitsingen der eigenen Hymne betrifft, ist es schon schwerer mit einer verbindlichen
Aussage. Des weiteren nehmen Männer nehmen gegebenenfalls ihre Kopfbedeckung
ab, Frauen ist dies freigestellt.
Bei Soldaten in Uniform ist es klarer: sie sind verpflichtet, den militärischen Gruß zu
erweisen. Diese Respektbezeugungen sind grundsätzlich bei jeder Nationalhymne
zu erweisen, unabhängig davon, ob es sich um die Hymne des eigenen oder eines
anderen Landes handelt; ausgenommen sind Musikveranstaltungen, bei denen
Nationalhymnen im Rahmen einer Konzertvorführung gespielt werden. Wie verhält man sich bei einer Fernsehübertragung? Hier kommt es auf den Anlaß an: bei public viewing gilt die Öffentlichkeitsregel, auch bei der Übertragung.
Die Stehenden haben es fast richtig gemacht (evtl. noch mitsingen, wie auf so mancher Fanmeile).
Bei den anderen bleibt die Entschuldigung der nicht ganz einfachen Klärung der Situation und der scheue Umgang mit Vaterlandsverbundenheit in Deutschland.
Etwas mehr
zu den Nationalhymnen, besonders zu den Teilnehmerländern der WM2014 in
Brasilien.